Aktionärsrechte

Wenn Sie Anteile eines Aktienunternehmens erwerben, werden Sie Miteigentümer dieses Unternehmens. Angenommen, Sie erwerben eine Aktie an Microsoft, so geniessen Sie dieselben grundlegenden Privilegien wie Bill Gates, der eine Millionen Anteile besitzt. Die meisten Unternehmen agieren nach dem Prinzip: Eine Aktie, eine Stimme. Und obwohl Ihre Stimme gegen die eine Million Stimmen von Bill Gates nicht viel ausmacht, ist das Unternehmen dennoch verpflichtet, jede Stimme ernst zu nehmen.

 

Daher ist es von grundlegender Bedeutung für Sie als Anteilseigner ein gut informierter Investor zu sein und Ihre Rechte zu kennen. Ein gut informierter Investor, der vollständige Kenntnis seiner Rechte hat, ist weit weniger anfällig für zusätzliche Risiken.

 

Aktionäre erhalten sowohl Quartals- als auch Jahresberichte, die über den finanziellen Zustand des Unternehmens informieren. Quartalsberichte geben Aktionären Aufschluss darüber, wie viel Geld das Unternehmen im Berichtszeitraum verdient oder verloren hat und enthält ausserdem einen Überblick über erfolgte Geschäftsaktivitäten. Der Jahresbericht ist eine Kombination aus allen Quartalsberichten und bietet detaillierte Informationen über alle Geschäftsaktivitäten und den finanziellen Zustand des Unternehmens.

 

Anteilseigner werden jedes Jahr zur Jahreshauptversammlung (JHV) eingeladen, auf der sie mit der Geschäftsleitung interagieren und über Angelegenheiten, die im Vorstand entschieden werden, abstimmen können. Falls Sie zum Zeitpunkt der JHV verhindert sind, erhalten Sie vom Unternehmen einen Briefwahlumschlag, mit dem Sie eine Stimmrechtsvollmacht für einen Vertreter abgeben können.

 

Die Verantwortlichkeit des Vorstandes und der Geschäftsführung besteht darin, in ethisch vertretbarer Weise den geschäftlichen Eigenwert des Unternehmens zu erkennen und den Wert der Aktien zu maximieren.

 

Aktienbesitz hat jedoch auch eine Kehrseite. Geht das Unternehmen in Konkurs, gehören Sie als Anteilseigner nicht zu denjenigen, die als erstes etwas von den Vermögenswerten des Unternehmens erhalten. Sie stehen bei einer Liquidierung ganz unten auf der Liste. Im Falle einer Insolvenz haben die Gläubiger des Unternehmens allerhöchste Priorität.

 

Die sechs wichtigsten Rechte von Aktionären

 

  1. Stimmrecht bei wichtigen Themen

Das schliesst die Abstimmung über den Geschäftsführer sowie über Vorschläge, die grundlegende Änderungen an der Unternehmensstruktur herbeiführen wollen, wie Fusionen oder Liquidationen, mit ein. Die Abstimmung erfolgt auf der Jahreshauptversammlung des Unternehmens. Falls Sie daran nicht teilnehmen können, können Sie Ihre Stimme per Briefwahl abgeben. (siehe „Zweck und Bedeutung der Stimmrechtsausübung“)

 

  1. Besitz eines Anteils am Unternehmen

Aktionäre besitzen einen Anteil am Unternehmen und haben einen Anspruch auf einen Anteil von den Vermögenswerten des Unternehmens. Da diese Vermögenswerte Profit abwerfen und diese Profite wiederum in zusätzliche Vermögenswerte investiert werden, erhalten Aktionäre eine Rendite in Form von einem höheren Marktwert ihres Anteils an der Börse.

 

  1. Das Recht zur Übertragung des Eigentums

Aktionäre dürfen ihren Anteil an der Börse veräussern. Das Recht, seinen Anteil zu transferieren, erscheint auf den ersten Blick banal, jedoch ist die durch Aktienhandel entstehende Liquidität äusserst wichtig. Liquidität gehört zu den Schlüsselfaktoren, die Aktien von anderen Investitionen, wie zum Beispiel Immobilienbesitz, unterscheiden. Im Falle von Immobilien benötigen Sie Monate, um Ihre Investition in Bargeld zu verwandeln. Da Aktien so liquide sind, können Sie Ihr Geld fast augenblicklich in andere Anlagen umwandeln.

 

  1. Anspruch auf Dividende

Zusammen mit einem Anspruch auf die Vermögenswerte haben Aktionäre Anspruch auf die erwirtschafteten Profite des Unternehmens. Diese werden in Form von Dividenden ausgezahlt. Die Geschäftsführung eines Unternehmens hat im Wesentlichen zwei Optionen, wie sie mit Profiten umgeht. Sie kann sie in die Firma reinvestieren und so den allgemeinen Wert der Firma erhöhen. Oder sie zahlt sie in Form von Dividenden aus. Über die Höhe der Dividende entscheidet der Vorstand. Eine gute Dividende zieht weitere Investoren an und hebt somit ebenfalls den Wert des Unternehmens.

 

  1. Das Recht auf Prüfung der Unternehmensbücher und Aufzeichnungen

Dies geschieht vor allem durch Publikationen des Unternehmens, wie z.B. den Jahresbericht. Früher bedeutete dies, dass Sie zum Hauptsitz des Unternehmens gehen und verlangen konnten, Einsicht in die Bücher und Aufzeichnungen zu nehmen. Heutzutage sind Aktiengesellschaften verpflichtet, ihre Finanzen offenzulegen, sodass Sie leichten Zugang zu diesen Informationen haben.

 

  1. Das Recht zur Klage bei schuldhaftem Handeln

Dies geschieht oftmals in Form einer Sammelklage der Aktionäre. Ein gutes Beispiel für eine solche Sammelklage ist die Situation nach dem Bilanzskandal, der 2002 WorldCom erschütterte. Damals wurde bekannt, dass das Unternehmen seine Gewinne eklatant übertrieben dargestellt und so Aktionären und Investoren ein falsches Bild seiner finanziellen Lage vermittelt hatte. Der Telekommunikationsriese sah sich mit einem wahren Feuersturm an Sammelklagen als Ergebnis seiner Handlungen konfrontiert.

 

Die Rechte von Aktionären diesbezüglich unterscheiden sich jedoch von Land zu Land. Nichtsdestotrotz ist das Klagerecht wesentlich für den Schutz der Aktionäre vor schlechtem Management.

 

SUISHARE  wird stets dafür kämpfen, dass diese Rechte geschützt bleiben.