Protest von Greenpeace

Protest von Greenpeace

 

 

Die Aktionäre der Credit Suisse haben an der heutigen Generalversammlung den Vergütungsbericht 2016 mit einer eher knappen Mehrheit angenommen. Sie stimmten an der konsultativen Abstimmung an der Generalversammlung vom Freitag mit 58 Prozent zu.

 

Die Gossinvestoren-Vertreter der Credit Suisse haben dem Kritiksturm der Aktionäre somit den Wind aus den Segeln genommen. Trotz der Ablehnung der grossen Stimmrechtsvertreter wie ISS, Glass Lewis und Ethos behielten die Vertreter die Überhand. Im vergangenen Jahr wurde der Vergütungsbericht noch mit 80 Prozent angenommen.

 

Rohner zeigt sich enttäuscht

Verwaltungsratspräsident Urs Rohner zeigte sich enttäuscht. «Das ist deutlich unter den Vorjahren», kommentierte er das Resultat. Der Verwaltungsrat werde die Konsultationen mit den Aktionären intensivieren und sich Gedanken machen über die Vergütungspolitik. Weiter: «Wir wollen keinen Vergütungsbericht, der knapp mit 58 Prozent angenommen wird.»

 

Urs Rohner selbst hat ausserdem trotz grosser Kritik an der GV seine persönliche Wiederwahl geschafft. Die Versammlung hat ihn mit 91 Prozent Prozent im Amt bestätigt. Rohner kann also aufatmen.

 

Protest von Greenpeace

Zuvor war es zu einer Protestaktion der Umweltschützer von Greenpeace gekommen. Während der Rede von CS-Chef Tidjane Thiam liessen zwei angeseilte Greenpeace-Aktivisten ein gelbes Plakat vor der Tribüne herunter mit der Aufschrift «Stop dirty pipeline deals». Thiam sagte dazu vor dem fast vollen Zürcher Hallenstadion: «Ich unterstütze die freie Meinungsäusserung», und fuhr fort.

 

Die Gesellschaft für bedrohte Völker teilte zudem am Freitag mit, sie reiche Beschwerde ein beim Nationalen Kontaktpunkt (NCP) für die OECD-Leitsätze (angesiedelt beim Staatssekretariat für Wirtschaft Seco). Vor dem Zürcher Hallenstadion, wo die GV stattfindet, demonstrierte die Organisation mit Flugblättern und farbigen Federn.

 

Protest gegen Pipeline

Der Protest richtet sich gegen eine Pipeline, die im US-Bundesstaat North Dakota durch ein Gebiet verlaufen soll, in dem der Stamm der Standing Rock Sioux heilige Stätten hat. Die Ureinwohner sind nicht nur über die Entweihung des Landes empört, sondern befürchten auch, dass ihr Trinkwasser durch Leitungslecks verseucht werden könnte.

Vor der mit Spannung erwarteten Konsultativabstimmung ergriffen ausserdem dreizehn Aktionäre das Wort, um sich über die hohen Boni für die Chefetage zu beklagen. Zuerst das Wort ergriff Hans-Jakob Heitz. Die CS sei eine Wiederholungstäterin, sagt Heitz. «Wir sind nicht käuflich mit einem Bonus-Verzicht.» Die Manager hätten statt Boni Mali verdient. Er frage sich, ob Urs Rohner schon mental abgedankt habe.

Angesichts der Greenpeace-Aktion stellte Heitz die Zuverlässigkeit des Sicherheitsdispositivs im Hallenstadiums in Frage. Rohner betonte, dass das Sicherheitsdispositiv zuverlässig sei. Und fügte hinzu: «Ich habe weder mental, noch sonst abgedankt.»

Ins verschneite Zürich-Oerlikon sind am Freitag 1640 Aktionäre gekommen, die 1,27 Prozent des Aktienkapitals vertreten. Im Saal vertreten waren insgesamt 13,4 Milliarden Stimmen.